Rekordverdächtig – so kann man die Anzahl von 34 Vereinen und 376 AthletInnen (bei 682 Nennungen) beschreiben, die sich am 21. Januar zur Berliner Meisterschaft in der Schöneberger Sporthalle getroffen haben, um ihre TitelträgerInnen zu ermitteln. Neben den altbekannten AthletInnen sind viele neue Karateka dazugestoßen.
Vor dem Beginn der Wettkämpfe wurden aber zunächst zwei absolute „Schwergewichte“ des Berliner und Deutschen Karatesports geehrt. Unser langjähriger Kata-Landestrainer, Guido Wallmann, wurde mit einem Berliner Ehrenbären verabschiedet. Mit seiner einfühlsamen und sympathischen Art hat er über viele Jahre die KaderathletInnen sehr erfolgreich trainiert. Es war immer eine Freude, ihn im Training mit seinen Schützlingen zu beobachten.
Neben ihm wurde sein erfolgreichster Athlet Morris Tellocke geehrt. Zur Beendigung seiner aktiven Wettkampfkarriere erhielt Morris die goldene Ehrennadel - die höchste Auszeichnung des BKV. Morris ist amtierender Deutscher Meister in der Leistungsklasse. Im Jugend- und Juniorenbereich war er 2015 Fünfter der Weltmeisterschaft, 2016 Vize-Europameister und 2017 Drittplatzierter der Europa-Meisterschaft, um nur einige seiner Erfolge zu nennen. Morris ist ein Athlet, der stets nach den höchsten Zielen strebt. In diesem Sinne kann man seiner Entscheidung, sich aus dem aktiven Karatesport zurückzuziehen, nur höchsten Respekt zollen. Wir wünschen Guido und Morris für die Zukunft vom Herzen alles Gute!
Eine Vielzahl von weiteren Ehrungen wurde vorgenommen. Ein weiterer Berliner Ehrenbär ging an Prof. Dr. Dieter Korschelt, der seine langjährige Aktivität als Kampfrichter beendete.
Zwei weitere Ehrennadeln in Gold gingen an Helga Balkie (amtierende und mehrfache Weltmeisterin im Para-Karate der Sehbehinderten) und Heiner Hansen, unseren ehemaligen Vizepräsidenten für seine langjährige Tätigkeit im Verband. Zwei Ehrennadeln in Bronze wurden Ilyass Daiyff und Junis Nassar für ihre Tätigkeit als Bundeskampfrichter verliehen. Des Weiteren geehrt wurden Mustafa Alanbay für seine bestandene Bundeskampfrichterprüfung und unsere Deutschen MeisterInnen der Jahre 2022 und 2021 (Morris Tellocke, Carsten Walther, Ulrike-Marie Gerber, Seden Bugur, Gizem Bugur, Selin Isik, Charleene Tsoucalas, Zelal Erdogan und das Kata-Team: Boris Mahn, Jerome Obersteller und Marc Wiediger), Ihnen wurden spezialangefertigte BKV-Hoodies überreicht. Den Abschluss unserer Jahresehrungen machte wie immer das Dojo-Ranking des Vorjahres. Den ersten Platz der Berliner Vereine in der Rangliste 2022 belegte, wie auch in den unzähligen Jahren zuvor, der SC Banzai Berlin. Auf dem 2. Platz landete der Dokan Sportclub, dicht gefolgt vom JKK Nippon auf Platz 3. Ihnen liegt der BTSC dicht auf den Fersen.
Wie gewohnt startete unsere BM mit den Kata-Wettbewerben. In der Leistungsklasse dominierte bei den Herren Jonas Scheibe vom ACB die Konkurrenz. Er besiegte im Finale Boris Mahn von Shirokuma mit 25,9 zu 25,0 Punkten. Die dritten Plätze errangen Max Reichert vom Ki-Dojo und Jerome Obersteller von Nippon. Bei den Frauen belegten drei Dokanerinnen die ersten drei Plätze in der Leistungsklasse. Berliner Meisterin wurde Hellen Holdorf vor Ilona Schumacher und Sofia Rodriguez Fumero. Den weiteren dritten Platz erkämpfte sich Anica Vieth vom BTSC.
Die ersten Plätze im Para-Karate belegten Lara Hemman vom Kaulsdorfer Karate Club und Mike Richter von Dokan.
Im Schüler- Jugend- und Juniorenbereich wurde leider deutlich, dass die Corona-Zeit auch am BKV nicht spurlos vorbeigegangen ist. Der Rückzug einer größeren Zahl von erfahreneren KaderathletInnen konnte bisher leider nicht kompensiert werden. Kata-Landestrainer David Herms ist jedoch optimistisch, dass aus der großen Zahl von NewcomerInnen in der nächsten Zeit Talente erwachsen, die diese Lücken füllen können.
In der Masterklasse waren speziell die Kata-Kategorien Ü55 und Ü65 sehr zahlreich besetzt, was zeigt, dass Karate als Wettkampfsport im BKV für alle Altersklassen hoch attraktiv ist.
Erstmalig bei einer Berliner Meisterschaft wurden für alle Jahrgänge im Kumite Allkategorien eingerichtet. Gerade für unsere Karateka im Nachwuchsbereich wurde die Wettkampferfahrung durch die Teilnahme in mehreren Kumite-Kategorien bedeutend intensiviert. Eine zweite Chance bot sich für alle AthletInnen, die keinen zweiten oder manchmal auch ersten Kampf in ihrer Gewichtsklasse aufgrund einer Niederlage oder einem Mangel an GegnerInnen absolvieren konnten. Die Erhöhung der aktiven Wettkampfzeit ist ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung des kompetitiven Karate.
Durch den Zusammenschluss der Gewichtsklassen entstanden gleich mehrere Mega-Kategorien, welche man im Nachwuchsbereich schon länger vermisste. Die Allkat. der weiblichen U12 kam auf 17 Starterinnen, Das männliche Pendant auf 20. An der Allkat. der weiblichen U14 nahmen 16 junge Kämpferinnen teil und Die Allkat. der männlichen U14 kam auf stolze 28 Teilnehmer. Gerade in der letztgenannten Altersklasse findet man eine ungewöhnlich hohe Dichte an Nachwuchstalenten, sodass man hier auch stark auf die eine oder andere Medaille auf der Deutschen Meisterschaft der SchülerInnen 2023 hoffen darf.
Ein solches Event dauert seine Zeit. Die letzten Kämpfe fanden spät am Abend statt. Man blickte auf einen ereignisreichen Tag zurück, welcher vielen Beteiligten alles abverlangt hatte.
Ein besonderer Dank geht raus an alle Freiwilligen, die zu später Stunde die Tatamis abgebaut haben. Besonders lobenswert ist der Einsatz des BSV Lichtenbergs, dessen Team am Ende noch den Müll von den Tribünen entfernte und die Halle kehrte.
Der BKV wird sich beraten und Pläne schmieden, mit denen wir unser Hauptevent stetig verbessern wollen.
Wir bedanken uns bei allen TeilnehmerInnen, Coaches, ZuschauerInnen, HelferInnen, KampfrichterInnen und DienstleisterInnen für ihr Engagement und ihre Kraft und freuen uns auf das nächste Mal.
Die vollständige Ergebnis-Liste ist über Sportdata einsehbar.
Verf.: Volker Schmidt und Junis Nassar
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