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Vorstellung des Kadertrainers und Sportreferenten am Sonntag, dem 14.05.2023

Kadertraining mit Junis Nassar

Junis hat das Amt des Sportreferenten im Berliner Karate Verband (BKV) übernommen und fungiert zur Zeit außerdem als Kadertrainer Kumite für alle Altersgruppen. Kadertrainer für alle soll er nicht bleiben, denn eigentlich kümmert sich Junis um die Kinder und Schüler.

Die Jugendlichen, Junioren und Leistungsklasse sollen nach einer Bewerbungs- und Findungsphase von einer neuen Trainingsleitung betreut werden.

Wie auch bei David Herms, unserem Kata-Trainer, lädt Junis die Heimtrainer_innen der Kadermitglieder zur Teilnahme am Training ein. Er geht noch einen Schritt weiter, indem er die Trainings möglichst bei allen Vereinen, die Kadermitglieder stellen, gibt. Das heutige Training beim Karate Club Kaulsdorf war gut besucht und die Teilnehmer_innen kamen aus zahlreichen Vereinen, wobei heute natürlich die Sportler_innen des Kaulsdorfer Gastgebervereins besonders stark vertreten waren. Insofern funktioniert die Dezentralisierung.


Beim Training fallen die Intervalle zwischen Übungs- und Ruhephasen auf. Junis orientiert sich damit an den realistischen Wettkampfbedingungen. Für kurze Zeiträume müssen die Sportler_innen alles geben, dann folgen meist Pausen, in denen die Athleten_innen auf den nächsten Kampf warten. Junis, der selbst ein erfolgreiches Wettkampfleben hinter sich hat und später zum Kampfrichten fand, gibt während des Trainings taktische Hinweise, wie zum Beispiel, dass es im Wettkampf nicht ausschließlich auf die eigenen Fähigkeiten, sondern auch auf die richtige Einschätzung der Kampfrichter_innen ankommt. Einige Kampfrichter_innen legen das Reglement ziemlich eng aus, andere geben den Kämpfenden mehr Raum zur Entfaltung. Jedenfalls ist es bei der Wahl der jeweiligen Vorgehensweise im Kampf möglich, das Verhalten der Kampfrichter_innen mit ins Kalkül zu ziehen. -Wenn das mal nicht schon die hohe Schule ist. -


Junis bezeichnet sich im Laufe des Gesprächs selbst als ehemals „dickes Kind“. In verschiedenen Sportarten absolvierte er Probetrainings und geriet schließlich im Jahr 2000 an den SC Banzai (BAN) und erlernte dort Karate. Das ging dann bis 2016 ziemlich erfolgreich auch im Wettkampf zur Sache. Veysel Bugur zog ihn nebenbei als Kindertrainer heran, was Junis als Auszeichnung empfand.

Nach dem Abitur 2010 entschloss er sich zu einer Ausbildung und merkte nach einer Weile, dass er unter anderem wegen der Arbeitszeiten sein Wettkampflevel nicht mehr halten konnte. Diese Einschränkung führte zu einer veritablen Sportlerkrise. Andere Kampfsportarten, wie Kickboxen und Capoeira, gerieten nun stärker in den Fokus. - Die Ausbildung muss sich zu allem Übel nicht als Berufung, sondern als ein Fehlgriff erwiesen haben, anschließend arbeitete Junis in vielen anderen Bereichen, bis er sein Lehramtsstudium für Germanistik und Mathematik aufnahm.

Zum Karate fand er über seine Trainer- und Kampfrichtertätigkeiten zurück. Kurzzeitig übernahm er auch Kurse beim JKK Nippon und beim PSV.

Als Trainer kann sich Junis gut identifizieren. Er will mit seinem Training eine solide Basis schaffen, um Kinder und Jugendliche für den Wettkampf zu begeistern. Ihn selbst hat der Wettbewerb mehr angespornt als die Gürtelprüfungen. Leicht nachvollziehbar, da im Prinzip Wettkampf etwas mit Aufwachsen zu tun hat. Im Vergleich mit anderen Menschen lernt man seine Stärken und Schwächen gut einzuschätzen. Siegen ist toll fürs Selbstvertrauen und auch Verlieren ist nützlich. Sich wieder aufzubauen, aus Fehlern zu lernen und nicht andere für eigene Fehler verantwortlich zu machen, sind Verhaltensmuster, die überall im Leben zu gebrauchen sind. Wettkampfsport ließe sich bereits bei einem Trainingspensum von drei Einheiten pro Woche auf einem attraktiven Niveau ausüben. In den echten Leistungssport schaffen es im Karate nur wenige Sportler_innen.

Karate gilt nach wie vor als Nischensportart und die Attraktivität erschließt sich nicht sofort für jede*n. Eindeutigkeit ist nicht immer zu haben. Das beginnt bei den verschiedenen Stilrichtungen und reicht hin bis hin zu einem für Laien nicht einfach zu durchschauendes Reglement bei den Wettkämpfen. Junis empfindet das Karate als subjektive Sportart, in der gerechte Entscheidungen schwieriger sind als in anderen Sportarten, aber die diversen Techniken machen für ihn diese Sportart spannend.

Fast logisch erscheint es, wenn sich Junis Nassar als Sportreferent für attraktive Turniere einsetzen und Wettkämpfe gestalten will. Besonders am Herzen liegen ihm dabei die Nachwuchsturniere, bei denen sich die noch nicht versierten Sportler_innen ohne Schwellenangst messen können, ohne sofort auf die Konkurrenz von Berliner Meistern treffen zu müssen.

Junis hat beruflich sowie sportlich bereits einiges ausprobiert. Karate zog sich jedoch wie ein roter Faden durch sein Leben. Hoffen wir für den Verband, dass es so bleibt.

Brigitte Benjes

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