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Shotokan Kata mit Bundestrainer Efthimios Karamitsos, 8. Dan

Aktualisiert: vor 5 Tagen


Im Terminkalender des Kata Bundestrainers ist es eng. Nach einigen Herausforderungen bei der Terminfindung und einer Terminverschiebung durch höhere Gewalt konnte schließlich einer der seltenen Wochenendtage gefunden werden, der es möglich machte, ihn wieder einmal nach Berlin zu holen. Wer den Aufwand einer kurzfristig neuen Hallenanmeldung kennt, weiß, welche Hürden bei einer bereits angekündigten und beworbenen Veranstaltung zu überwinden sind. Am Ende konnte eine Überschneidung mit dem parallel stattfindenden Banzai Cup dann doch nicht vermieden werden.

 

Für die erst fünf Jahre alte Shotokan Karate Academy Berlin, SKA, war es der erste Lehrgang als alleiniger Ausrichter und somit war die Spannung für das Organisationsteam groß: Wie würde die Resonanz ausfallen, zumal die Lage des Austragungsortes, tief im Berliner Süden, für viele Karateka aus Berlin recht ungewohnt war? Hat die intensive Kommunikation des geänderten Termins alle erreicht? Wie wirkt sich das parallel stattfindende große Turnier aus?

 

Anscheinend war das Wochenende, durch einen Feiertag verlängert, ein starker zusätzlicher Anreiz für viele Lehrgangsteilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet, um nach Berlin zu reisen. So kamen fast 150 Teilnehmer zum Karamitsos Lehrgang am 4. Oktober 2025. Davon sehr viele aus dem gesamten Bundesgebiet. Eine super Beteiligung.

 

Der Bundestrainer für Kata verstand es gekonnt, die unterschiedlichen Leistungsstufen der teilnehmenden Karateka mit auf die Reise zu nehmen. Diese begann in den ersten beiden Einheiten mit ausgefeilten Übungen zur Verbesserung der Basistechniken und des Bewegungsverhaltens. Den gesamten Körper in den Ablauf der Technik richtig einzubauen und den Kimepunkt auf den perfekten Moment im Ziel hin zu fokussieren, das war der Ansatz, den viele noch stark optimieren konnten.

Für andere war es ein willkommener Anlass, diese ganzheitliche Architektur von Spannung und Entspannung durch stetiges Üben und Verbessern immer wieder abzurufen und nachhaltig in der Bewegung zu verankern. Beinarbeit, Hüfte, Rücken, Gelenke, Atmung, mentale Bereitschaft, Zanshin: Diese Faktoren müssen „wie ein Team“ richtig und konzentriert zusammenspielen, um den maximalen Effekt bei Speed, Impact und Präzision zu erzielen. Die Katas Heian Nidan, Heian Sandan und Bassai-Dai waren dann die Basis für die Umsetzung dieser verbesserten Technikausführung in den ersten beiden Trainingseinheiten.

 

Vor allem die Didaktik dieser beiden Trainingsstunden schaffte es meiner Meinung nach gekonnt, auch den erfahrenen Karateka ergänzend zur Technikausführung zu vermitteln, dass Karate mehr sein kann als Selbstverteidigung oder sportlicher Vergleich, ohne dabei deren Wert für das Gesamtsystem zu schmälern. Weit darüber hinaus ist Karate lebensbegleitende Körperarbeit, mentale Arbeit an sich selbst im besten Sinne sowie gelebte Erfahrung von innerer Harmonie durch die Bewegung mit unserer Kampfkunst. Und nicht zuletzt bietet es an, Momente aktiver und passiver Wahrnehmung der äußeren Ästhetik von Kampfkunst in Bewegung zu erleben.

 

In der dritten Einheit drehte sich alles um die Kata Gojushiho Sho. Hier standen die Details der für diese hohe Shotokan Kata typischen Sequenzen im Mittelpunkt, um sie im Anschluss zu einem Ganzen zusammenzufügen. Das war ein spannendes letztes Drittel des Lehrgangs. Plötzlich waren jetzt auch die meisten Mitglieder des hessischen Landeskaders in der Halle, um „ihrem“ Trainer in Aktion auf auswärtigem Terrain Gesellschaft zu leisten. Sie hatten den parallel stattfindenden Wettkampf erfolgreich hinter sich gebracht. Auch nach der dritten Unterrichtsstunde bot sich für die Karateka ausreichend Gelegenheit, Efthimios Karamitsos Fragen zum Lehrstoff zu stellen, die er geduldig und kompetent beantwortete.

 

Die anschließende Shotokan DAN-Prüfung konnten alle Prüflinge erfolgreich mit zum Teil außergewöhnlich guten Leistungen absolvieren. Unter den Prüflingen auch ein ehemaliges Mitglied der Kata Nationalmannschaft, das den fünften DAN mit Bravour bestand.

 

Insgesamt war der Lehrgang ein großer Erfolg. Nicht zuletzt war die Stimmung unter den Teilnehmern ausgesprochen gut. Die vielen Karateka aus Nah und Fern kamen bei drei Trainings der Extraklasse voll auf ihre Kosten und alle waren sich einig darüber, dass der Bundestrainer eigentlich jedes Jahr in der Hauptstadt sein sollte.

 

 

Verfasser: Joachim Grupp


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