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Kader Special Judo am 12.03.2023

An Tagen wie diesem hat man den berühmten Splitter im Auge, der alles scheußlich erscheinen lässt und man wünscht sich, Bürgermeister:in von Berlin zu sein, der/die mit einer Limousine durch die Stadt gesaust wird, ohne etwas zu sehen. Stattdessen zuckelt man im Schienenersatzverkehr zur Sportschule Banzai am Kottbusser Damm.


Dort angekommen ist die Welt gleich eine andere: gold- silberglänzende Pokale überall und vor allem bekannte, freundlich lächelnde Gesichter.

Geplant war heute ein Kader-Special beim SC Berlin. Julien Tieke stellte dem Berliner Landeskader zwei seiner hauseigenen Judotrainer zur Verfügung. Da jedoch kurzfristig die geplante Halle anderweitig besetzt war, sprang Veysel Bugur mit den Räumen seiner Sportschule SC Banzai ein und rettete damit die Veranstaltung.


Das, was Karate-und Judo-Trainer des SC Berlin gelegentlich gemeinsam praktizieren, nämlich ein sportübergreifendes Training, wurde in diesem Kaderangebot für alle Kumite- und Kata-Athlet:innen gezeigt. Den beiden Judo-Trainern Hendrik Haase und Björn Vor der Wösten war es also nicht fremd, auf die unterschiedlichen und vielleicht verbindenden Elemente der beiden Kampfsportarten einzugehen.



Ziemlich zu Beginn wurde das Fallen erlernt. Wie man beobachten konnte, kann das nicht genug geübt werden, da die Teilnehmenden häufig genau zu kontraproduktiven Reaktionen neigen. Angst vor dem Fallen führt zu falschem Abstützen und kann unangenehme Verletzungen hervorrufen. Vernünftig scheint es zu sein, sich klein zu machen, weit in die Hocke zu gehen, den Kopf einzuziehen und zu rollen, rollen, rollen.



Beintechniken bzw. Fegetechniken kennt man in beiden Sportarten. Man lernt, das Bein zu fegen, welches belastet wird und man zieht die Gegner:innen in die Richtung, in der die Belastung gewünscht wird. Während man im Karate nach der Anwendung einer solchen Technik oben bleibt, gehen die Judokas zur Beherrschung des/r Gegners/in mit zu Boden. Das alles war nicht einfach zu trainieren und erforderte hohe Konzentration seitens der jungen Karatekas. Somit wurde eine Trinkpause gewünscht. Tatsächlich griffen alle brav zu ihren Flaschen und dann ging das bunte Leben los. Nach einer guten Stunde Training tobte die gesamte Gruppe ungebremst durch den Raum. Was lernen wir daraus?

Kinder brauchen Bewegung. Was macht eine solche Explosion von Energie, die eingesperrt wird? Ich mag es mir nicht vorstellen; es erscheint jedenfalls sinnvoll, Kindern die Möglichkeit zur Bewegung zu bieten und diese Kraft ein wenig zu kanalisieren.

Auf meine Frage, ob die Judotrainer bereits bei unseren jungen Karatekids Bewegungsmuster erkennen können, die auf ihre Sportart hinweisen, wurde das bejaht. Wenn Grundpositionen gewünscht werden, stehen die Judokas im festen, breiten Stand. Die Karatekas hingegen positionieren die Füße mehr hintereinander und die Körper eher vom Gegenüber seitlich weggedreht, um wenig Angriffsfläche zu bieten. Im freien Spiel bleiben die Karatekas eher auf Abstand und beobachten das Gegenüber aus einer gewissen Distanz, während Judokas mehr in den direkten Kontakt treten.

In einem späteren Training durften auch die älteren Kadermitglieder von dem Judoangebot profitieren.


Junis Nassar hat das sportübergreifende Training für unseren Kader initiiert und möchte

solche Angebote zukünftig vertiefen. Er findet es hilfreich, sich gelegentlich außerhalb von eingetretenen Pfaden zu bewegen und von anderen zu lernen. Die Ressourcen dafür sieht er in vielen Berliner Vereinen, da häufig nicht nur eine Kampfsportart angeboten wird. Außerdem wünscht er sich ein größeres Zusammenwachsen von den Berliner Kata- und Kumitesportler:innen , sowie den unterschiedlichen Vereinen, die dazu eingeladen sind, ihre sportartübergreifenden Qualitäten in den Landeskader einzubringen und somit an einem konstruktiven Austausch mitzuwirken.


Unser Vizepräsident Boris Mahn wollte sich an diesem Sonntag selbst davon überzeugen, dass dieses Kader-Special angenommen wird und es ergab sich dabei gleich die günstige Gelegenheit, Veysel Bugur persönlich für das Öffnen seiner Räume für das heutige BKV-Training zu danken.


Verf.: Brigitte Benjes



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