Etwas von der Kraft der spanischen Sonne hat sie offenbar 2018 mitgebracht, als sie von Teneriffa nach Berlin zog. Passenderweise trafen wir uns bei ca. 30 Grad in einem Schöneberger Straßen- Café, somit war für Sofia die geeignete Bühne geschaffen.
Bereits ihre Mama hatte eine deutschsprachige Schule besucht, das für gut und als Modell für die Töchter richtig befunden. In der Schule gab es Wahlangebote für Karate und Tanz. Sofia wählte nicht, sondern nahm beide Kurse wahr. Da war das Kind 5 Jahre alt, auf den Tanz verzichtete sie etwa 14 -jährig, da 4 - 5mal Karatetraining wöchentlich doch ausreichte. Nach dem Abitur ermöglichte ein Stipendium das Studium in Berlin. Auf meine Nachfrage hin, dass ein Stipendium erworben sein müsste, erhielt ich die Antwort, dass sie Jahrgangsbeste ihrer Schule gewesen sei.
In Berlin lebte sich die Studentin der Biotechnologie sehr gut ein, obwohl es aufgrund der angespannten Wohnsituation in der Stadt einige Wohnheim/Wohnungswechsel gab. Sofia fühlte sich hier gut aufgenommen und hat keinerlei schlechte Erfahrung machen müssen. Anfangs machten ihr die großen Distanzen in Berlin etwas zu schaffen, inzwischen hat sie sich daran gewöhnt und für ihr Karate-Training nimmt sie den Weg von Schöneberg nach Weißensee in Kauf.
Zum Verein Dokan kam Sofia durch eine Kommilitonin und dort fand sie auch eine Art Familienanschluss. Sie fühlt sich im Verein richtig wohl und vom ersten Tag an zu Hause. Das Training bei Guido Wallmann war für sie ein richtiger Gamechanger, da ihr vorheriger Trainer mehr Kraft bei ihren Armtechniken einforderte, sie jedoch wenig effektiv um die Umsetzung rang. Guido wies sie sehr schnell auf den Hüfteinsatz hin und dass so die Kraft nicht nur aus dem Arm heraus, sondern dem ganzen Körper zu ziehen sei.
Über diese Verbesserung zu hören, freut natürlich besonders, da Spanien zu den maßgeblichen Ländern im Kata-Wettkampf zählt. Sofia berichtet auch von der Spanischen Karateliga, wodurch es dort neben den Meisterschaften noch mehrere wichtige Turniere gibt und somit die Wettkampferfahrung gefördert wird.
Sofia schloss das Studium inzwischen mit dem Bachelor ab und befindet sich nun im Masterstudiengang. Dieses Studium finanziert sie als Werkstudentin bei einer Firma, die ein extrem großes Wachstum zu verzeichnen hat und dementsprechend viele Arbeitskräfte einstellt. Interessant scheint mir in diesem Zusammenhang zu sein, dass es gelegentlich im formalen Ablauf zu haken scheint, jedoch regelmäßig Workshops stattfinden, um die neuen Mitarbeiter*innen auf die Unternehmenskultur und -ziele einzunorden.
Sofia blickt außerdem auf eine Mitarbeit im Asta ihrer Uni zurück und freut sich nun auf die Mitarbeit in unserem Verband. Einerseits reizen sie neue Aufgaben als Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und zu lernen, andererseits fühlte sie sich in unserer Stadt und im Karate willkommen geheißen und möchte gerne etwas zurückgeben.
Da hat unser Verband ganz schön Glück, mit der 23-jährigen Sofia ein Sonnenkraftwerk zu haben, aus dem wir Energie beziehen können. Lasst uns das klug nutzen.
Verf.: Brigitte Benjes
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