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Das neue Kata-Kadertraining im BKV


Ja, dieser sonnige November-Vormittag in der Sporthalle der Primo-Levi-Schule kam hell und leicht daher. Ob die Trainierenden des heutigen Kadertrainings Kata das am Ende der Einheit noch so empfunden haben, ist nicht sicher. Die Leichtigkeit blieb womöglich ein wenig auf der Strecke. Aber: Von nix kommt nix!

David Herms ist der neue Kadertrainer Kata des Berliner Karate Verbandes. Somit war ein Anlass gegeben, sich den „Neuen“ im Training anzuschauen. David ist 35 Jahre alt und seit seinem 5. Lebensjahr beim Karate aktiv. Zu verdanken hat er die frühe sportliche Orientierung seinem Onkel Mirko Will, der den Verein Physiosport Berlin gründete. Die Prägungen durch den Onkel setzte sich offenbar fort, denn David erwarb die Trainerlizenz für Rehabilitationssport. Der Gesundheitsaspekt wird unseren Sportlern sicher zugute kommen. Gerade bei häufigem bis intensiven Training ist eine größere Achtsamkeit notwendig. David erwarb außerdem das Hochschulzertifikat als Bewegungs-/Talentcoach. Seit er 2015 als Werkstudent zum Berliner Turn- und Sportclub kam, fand er dort seine sportliche Heimat und ist inzwischen Athletiktrainer in der Abteilung des Eiskunstlaufs.



Im Kader-Training wird keine Zeit verloren. Bereits bei den Aufwärmübungen wird auf die spezielle Nützlichkeit für die Kata hingewiesen. Genauso geht es bei den Kraft-und Beweglichkeitsübungen weiter. Die Musik, die während des Trainings läuft (eine ziemliche Ausnahme im Karate), mag eine gewisse Verspieltheit vermitteln, es geht jedoch richtig zur Sache. Nach der Hälfte der Trainingszeit erläutert David, dass er gedenkt, das Training auf eben diesem Level zu halten. Den etwas fordernden Stil hat er u.a. bei seinen sieben Japan-Aufenthalten kennengelernt und für gut befunden.

Der Schwung und die Energie, die David übermittelt, wirkt jedenfalls äußerst motivierend. Nur wenn Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit dahinterstehen, wird eine Kata-Technik Eindruck machen können.

Bei den späteren Partnerübungen legt der Trainer Wert darauf, dass Sportler aus verschiedenen Dojos zusammen trainieren. In dieser Konstellation werden ebenfalls die Katas geübt. Alle Sportler:innen laufen ihre favorisierten Kata, zerlegen sie in drei Teile, zeigen sie ihrem jeweiligen Gegenüber und probieren die positiven und negativen Kritikpunkte in ihre weitere Arbeit an der Kata einzuflechten.

Im Gespräch nach dem Training macht David klar, dass es sich bei dem Berliner Kadertraining lediglich um ein Wettkampf- und nicht um ein Leistungssporttraining handeln würde. Klar, denkt man kurz darüber nach, betreiben im Berliner Karate nur einige wenige Sportler:innen, die schon im internationalen Bereich unterwegs sind, ansatzweise Leistungssport. Es irritiert nur, weil der Begriff „Leistungssport“ auch im Berliner Karate regelmäßig Verwendung findet.

Es kam in der Vergangenheit gelegentlich zu Vorwürfen, dass gute Sportler ihren ursprünglichen Verein verließen, um zu den Vereinen der Kadertrainer zu wechseln. Darum hält es David für grundsätzlich besser, hauptamtliche Trainer in dieser Position zu beschäftigen, die keinem besonderen Verein verbunden sind. Das kann unser Verband aufgrund der nichtvorhandenen Größe leider nicht leisten. David versucht, Ängste der Heimtrainer abzubauen, indem er sie nicht nur zu einer engen Zusammenarbeit einlädt, sondern auch zur Teilnahme an seinem Training. Solange die Struktur ist, wie bei uns im Verband, werden sich Trainer immer mit diesbezüglichen Bedenken auseinandersetzen müssen. Es ist gut, wenn sie sich dessen bewusst sind und Wege suchen, ein Vertrauensverhältnis zu den Heimtrainern herzustellen.

David hat sich tatsächlich einer spannenden Aufgabe gestellt, da unser Verband gerade von vielen guten Kata-Geistern verlassen wurde. Neue Talente müssen gefunden und gepflegt werden. Der Karate Verband kann in Anbetracht dieses Trainers zuversichtlich sein.


Verf.: Brigitte Benjes




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